Museumskurator
Der Kustos des Mostviertler Schienenradlmuseums
Ich, Herwig Lederer wurde in den letzten Kriegstagen auf der Flucht in Weistrach bei St. Peter in der Au geboren. Nach Kriegsende konnte ich das Elternhaus in St. Leonhard am Forst in Bahnhofsnähe beziehen.
Anstatt eines Kindergartenbesuchs war ich jeden Vormittag am Bahnhof bei Herrn Vorstand Magnus Grubauer zu Besuch. Gegen 8 Uhr kam bereits der erste Güterzug mit Wagons für das Lagerhaus und vielen Stückgütern für die St. Leonharder Betriebe. Die Empfänger mussten vormittags über den Erhalt von Waren persönlich verständigt werden. (Eine Telefonverbindung gab es damals noch nicht.) Nachmittags wurden die Güter vom Bahnhof abgeholt, und neue Güter zum Bahntransport angeliefert. Dann kam wieder der Güterzug in Richtung St. Pölten und im Alter von 6 Jahren durfte ich schon selbst Versuche mit dem Weichenstellen anstellen. 1951 kam ich zur Schule und mein Herr Vorstand Grubauer ging in Pension.
Im Alter von 10 Jahren war ich schon Besitzer einer Anfangsgarnitur von Kleinbahn die nach und nach ausgebaut wurde.
Mein weiterer Bezug zur Eisenbahn brachte eine 2 ½ jährige Praxis in der Schweiz, dem Mekka der Eisenbahnen. Diese Kontakte sind noch bis heute aktuell (Siehe Foto). Mein späterer Betrieb wurde wiederum in der Bahnhofstraße in St. Leonhard angesiedelt. In dieser Zeit begann ich, Schmalspurliteratur zu sammeln, Fotos anzufertigen und allgemeine Bahnzeitschriften und Bücher zu sammeln.
Meine Funktion als Obmann des Tourismusverbandes Melker Alpenvorland veranlasste mich im Jahre 2001, die NÖVOG bezüglich einer Nachnutzung der stückweise in Einstellung befindlich „Krumpen“ zu kontaktieren. 2005 wurde schließlich die Gruppe um Ing. Johannes Eßmeister in Richtung Schienenradl aktiv, der ich mich anschloss. Noch weitere 6 Jahre zäher Verhandlungen bedurfte es, bis am 6. April 2011 die Strecke des Mostviertler Schienenradls eröffnet werden konnte.
Mir war es gegönnt, nach mehr als 60 Jahren wiederum eine Handweiche zu stellen, diesmal in Ruprechtshofen.